Regionalen Katastrophen- und Bevölkerungsschutz als zusätzliches Kapitel im RROP berücksichtigen und einrichten

Die letzten Monate haben deutlich gezeigt, wie wichtig ein funktionierender Katastrophen- und Bevölkerungsschutz ist.  Das Thema variiert von Pandemieschutzmaßnahmen, effektivem Hochwasserschutz über Hitzeschutzmaßnahmen bis zu den vor Jahren noch aktiven dann aber vernachlässigten Schutzmaßnahmen in Kriegsfällen sowie Logistikflächen und -orte zur Versorgung der Bevölkerung etc.  Dazu kommt der Bericht der Klimafolgenanpassung, der Bereich der Maßnahmen aus den Folgen des geänderten Klimas (z. B. Sturmschutz). Hier müssen der Rettungsdienst, Feuerwehr, THW etc. weiter eingebunden werden.

Für das RROP-Kapitel ergeben sich hier beispielhaft folgende Darstellungen:

  • Hochwasserkarte:   Z.B. Darstellung potenzieller und bereits ausgewiesener Überschwemmungsgebiete bei Hochwasser unter Berücksichtigung auch früher bekannter und gemeldeter Hochwasserverläufe und Überflutungsflächen.
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  • Hitzeschutzkarte:   Z.B. Darstellung der für den Hitzeschutz relevanten Flächen farblich geeignet nach Temperaturgradient (Stadt und Land auf Basis der verfügbaren Temperaturmessungen der letzten Jahre.  Dazu ergänzend eine Karte kühler Zonen: Z.B. Seen, Teiche, Poolanlagen, Stadtparks, Wälder, Flussauen etc.  Flächen, die insgesamt zum Ausgleich einer Überhitzung beitragen oder noch als fehlend identifiziert noch eingeplant werden müssen.  
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  • Planungskarte Bevölkerungsschutz:   Wo sind Schutzorte (Hallen, Bunker, Sammelflächen, Krankenhäuser, potenzielle Sanitätsflächen, Verbandsplätze, Logistikflächen, potenzielle Flächen, die im Katastrophenfall, z.B. Krieg aus weiteren Schutzzonen ausgewiesen werden können)? Wie sind diese Flächen und Bauten untereinander logistisch und verkehrstechnisch verbunden?   Wie ist die Zuleitung und Ableitung großer Ströme von Menschen und Fahrzeugen koordinierbar für die Bereiche Flucht, Schutz und Versorgung?
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  • Logistikkarte Katastrophenschutzeinrichtungen:   Z.B.: Feuerwehrzentren, Standorte von Feuerwehren, Polizei und THW, ggfs.  Bundeswehr und deren logistische Verbindung untereinander. Dazu die sie und die Schutzzonen verbindenden Verkehrsoptionen.  
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  • Vulnerable, besonders zu schützende Orte:   Z.B.: Internetknotenpunkte (essenziell bei einer zunehmend durchdigitalisierten Gesellschaft, Stromleitungen und Kraftwerke, Wasserwerke, Brücken, Müllentsorgung, Chemische Industrie, gefährdete Industrie, die im Katastrophenfall gefährliche Emissionen abgibt, Kläranlagen, Wohndichtezentren etc.  Insgesamt Orte, die im Katastrophen- oder Kriegsfall besonders geschützt werden müssen, da sie für die Versorgung und Sicherheit der Bevölkerung höchste Priorität aufweisen.

Regionaler Bevölkerungs- und Katastrophenschutz benötigt ein breites koordinierendes, verzahntes Konzept. Dieses alles könnte gut als zusätzliches Kapitel im neu zu überarbeitenden RROP zu finden sein, denn es sind die hier beschriebenen Regionen, Anlagen, Wasserläufe, Plätze, Flächen und Straßen sowieso Ziel der Darstellung im RROP. Ein regional betrachteter Bevölkerungs- und Katastrophenschutz ist mit den Aufgaben und Informationen, die sich aus dem RROP ergeben, gut kombinierbar. Ein solches Zusatzkapitel wäre die ideale Planungsgrundlage, um die richtigen Schutz- und Logistikmaßnahmen zu entwickeln und zu stärken sowie die regionalen Besonderheiten und Verflechtungen nicht aus den Augen zu verlieren.

Die Landrätin wird mit einem Antrag der Kreistagsgruppe CDU/FDP/Die Unabhängigen beauftragt,  im Sinne des o. g. Konzeptes eine Umsetzung für den Landkreis Northeim vorzubereiten und entsprechende o. g. Interessengruppen einzubinden und an der Vorbereitung zu beteiligen.