Den Unsinn stoppen!
Am kommenden Donnerstag tagt der Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung und das an selten passendem Ort: In der Halle des Alten Rathauses wird es unter anderem um das von der Stadtverwaltung überarbeitete Nutzungs- und Erschließungskonzept für Einbecks bedeutendes Wahrzeichen gehen.
Die Gruppe LIBERAL UND KLAR kritisiert deutlich die vorgelegten Pläne, für die rund 1 Million Euro verbaut werden sollen. Gruppensprecher Alexander Kloss bemängelt neben dem hohen Eigenanteil von etwa 300.000 Euro für die Stadt Einbeck aber vor allem den massiven Eingriff in die historische Bausubstanz des Gebäudes. Durch einen Fahrstuhlturm an der Südseite sollen Keller, Erdgeschoss
und Obergeschoss barrierefrei erschlossen werden. Im Erdgeschoss ist eine neue Toilettenanlage vorgesehen. „Unser Altes Rathaus wird durch diese Maßnahme verschandelt, Steuergelder in Millionenhöhe versenkt und ohne Not eine weitere Toilettenanlage gebaut. Bereits jetzt haben wir im Keller, im Obergeschoss und im westlichen der drei Türme Toiletteneinbauten. Wieviele Nassräume wollen wir uns denn noch in unserem bekanntesten Wahrzeichen leisten?“, fragt sich Kloss. Und
ergänzt: „Nach den völlig überzogenen Plänen für ein Wissensquartier, die millionenschwere Umgestaltung des Neustädter Kirchplatzes und den auf der Zielgeraden gestoppten Ausbau des Zentralen Omnibusbahnhofes planen die Bürgermeisterin und ihre Ratsmehrheit aus SPD und CDU munter das nächste Prestigeobjekt ohne erkennbaren Nutzen. Wir fragen uns, wann dieser Unsinn auf
Kosten des Steuerzahlers endlich gestoppt wird!“
Dabei geht es Alexander Kloss sowie den weiteren Gruppenmitgliedern Marlies Grascha und Hilmar Kahle ganz sicher nicht um eine Verhinderung sinnvoller Maßnahmen. Die Schaffung einer barrierefreien Zuwegung in die Rathaushalle ist wichtig und lange überfällig. LIBERAL UND KLAR regt hier aber die Öffnung für in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen vom Innenhof aus an. Die bereits
vorhandene ebenerdige Zuwegung kann mit vergleichsweise geringem Aufwand hergerichtet werden; Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator können dann bequem die Halle erreichen. Die Gruppe fordert die Bürgermeisterin und die Stadtverwaltung daher auf, diese Lösung umgehend in Angriff zu nehmen. „Aufgrund der hohen Verschuldung Einbecks verbietet sich diese unsinnige Investition und der völlig
unnötige Eingriff in die historische historische Bausubstanz“, so Hilmar Kahle, der für LIBERAL UND KLAR im zuständigen Fachausschuss sitzt.
„Eine barrierefreie Zuwegung in den Rathauskeller ist Quatsch“, sagt Alexander Kloss. Vor zwanzig Jahren bemühte er sich mit dem damaligen Einbecker Tourismusleiter Dieter Linne um die Öffnung im Rahmen von Stadtführungen und ist seitdem mehrmals wöchentlich im Keller unterwegs. In all den Jahren und unter vielen tausend Menschen seien ihm zwei oder drei Gäste in Erinnerung, die letztendlich nicht in den Keller hinabsteigen konnten. Dafür lohnt sich aus seiner Sicht kein Fahrstuhl und ein extra noch zu schaffender Lichthof auf dem Hallenplan mit sechsstelligen Baukosten. „Bevor die Stadt zudem im Keller Gitterböden verlegen möchte, um dort verstärkt Rathaus- und Stadtführungen anzubieten, sollte man sich im Rathaus vielleicht mal vorher mit der Touristinfo abstimmen, ob dafür überhaupt Bedarf besteht. Und ob es mit den Verstärkungen des Bodens überhaupt getan ist. Wer ein so altes Gebäude so massiv anfasst, muss mit unvorhergesehenen Dingen rechnen, die die Kosten der Maßnahme schnell weiter in die Höhe treiben könnten. Schon bei dem Untergrund des Rathauskellers hat sich gezeigt, wie schlecht die Bauverwaltung über ihre eigenen Liegenschaften informiert ist“, fasst Kloss zusammen.
„Eine behindertengerechte Toilettenanlage am Marktplatz, also im Herzen unserer Stadt, ist für unsere Gruppe eine absolute Herzensangelegenheit!“, machen die drei Ratsmitglieder von LIBERAL UND KLAR deutlich. Dafür muss aber keine dritte Toilettenanlage im Alten Rathaus gebaut werden. Die Sparkasse hat wenige Meter entfernt in ihrer vor wenigen Jahren eröffneten Passage genau dieses getan. Eine moderne WC—Anlage, barrierefrei und behindertengerecht. Leider wurde sie außerhalb der Öffnungszeiten geschlossen, da wiederholt Verschmutzungen zu unplanmäßigen Reinigungen und damit zusätzlichen Kosten führten.
Die Gruppe LIBERAL UND KLAR fordert die Stadtverwaltung auf, die aktuellen Umbaupläne des Alten Rathauses zu stoppen und stattdessen mit der Sparkasse Einbeck über eine langfristige Nutzung der Toilette in der Passage zwischen Marktplatz und Knochenhauer Straße zu verhandeln. Dabei ist konkret eine Übernahme der zusätzlichen Reinigungskosten durch die Stadt anzubieten Übernahme der zusätzlichen Reinigungskosten durch die Stadt anzubieten - oder auch eine Anmietung außerhalb der Sparkassen-Öffnungszeiten.
In der Sitzung am Donnerstag wird sich die Gruppe LIBERAL UND KLAR engagiert und mit guten Sachargumenten gegen die von der Verwaltung vorgelegten Pläne und mit guten Sachargumenten gegen die von der Verwaltung vorgelegten Pläne stellen. „Dieses erfolgt aus unserem gesunden Menschenverstand heraus. Und aus unserer Verantwortung gegenüber einer sparsamen und sinnvollen Verwendung öffentlicher Mittel - auch und gerade in wirtschaftlich und geopolitisch extrem unsicheren Zeiten“, betonen die drei Ratsmitglieder übereinstimmend.
Ausführliche Hintergrundinformationen zu der gesamten Thematik sowie entsprechende Baupläne finden Sie zudem im öffentlich zugänglichen Bürgerinformationssystem der Stadt Einbeck über diesen Link: doc1145036.pdf (kdgoe.de)