1.772.000,00 Euro für einen Fahrstuhl, den (fast) niemand will…
von Alexander Kloss,unserem Gruppenpartner bei LIBERAL UND KLAR
Einemillionsiebenhundertzweiundsiebzigtausend Euro soll der Umbau des Alten Rathauses nun kosten - über 620.000,00 Euro mehr, als ursprünglich kalkuliert. Der geplante gläserne Fahrstuhl ist nach dem Neustädter Kirchplatz damit das zweite ‚Schwarze Loch‘, in das eine Millionensumme fließt. Sie kennen meine deutliche Ablehnung beider Projekte in der vorgesehenen Form. Nicht, weil ich mir nicht auch wünsche, dass der Neustädter Kirchplatz vernünftig gestaltet wird. Und auch nicht, weil ich nicht eine barrierefreie Erschließung des Alten Rathauses begrüßen würde. Beide Maßnahmen wären aber mit deutlich kostengünstigeren Verfahren realisierbar gewesen. Alleine beim Alten Rathaus habe ich - zunächst auf eigene Faust und dann gemeinsam mit meinem Gruppenpartner - diverse Anläufe unternommen, um den Verantwortlichen und der politischen Mehrheit sinnvolle Alternativen vorzuschlagen bzw. vor einem finanziellen Desaster zu warnen.
Genützt hat es nichts. Keine der vorgeschlagenen Lösungen wurde ernsthaft geprüft. Vor einigen Tagen habe ich im zuständigen Fachausschuss für Bauen und Stadtentwicklung ein letztes Mal dafür geworben, die Pläne für den gläsernen Fahrstuhl zu beerdigen und stattdessen einen Plattformlift in der Ratswaage sowie im inneren Treppenhaus des Alten Rathauses zu montieren:
Mit minimalen Kosten wären auf diese Weise die Rathaushalle und das Obergeschoss auch für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen erreichbar. Der Antrag wurde von SPD, CDU und Bürgerliste/Gemeinsam für Einbeck abgelehnt. Kurz darauf segnete auch der Finanzausschuss die satte Kostensteigerung ab. Die finale Entscheidung erfolgte dann am 6. März in der Ratssitzung und war leider nur noch eine Formsache. Damit ist der Weg frei für ein weiteres unnötiges Prestigeprojekt, das die ganz überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ablehnt.
Ich bedaure diese Entwicklung sehr, denn sie lähmt unsere städtischen Finanzen bis weit in die Zukunft hinein. Noch unsere Kinder und Enkelkinder werden die hemmungslose Verschwendung von Steuermitteln, die in den letzten Jahren erfolgte, spüren. Ich habe alles versucht, was im Rahmen meiner Möglichkeiten lag. Mehr war leider nicht drin…!